Die Diskussion um 5G werde «emotional» geführt, sagte der Manager in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Dabei spielten die Fakten oft kaum eine Rolle.
Bei Einhaltung der entsprechenden Grenzwerte sei die Technologie unbedenklich. Das habe sich aus einer Vielzahl wissenschaftlicher Studien klar ergeben. «Aber Angst machen mit Halbwahrheit ist einfach, Aufklären mit Fakten ist schwierig», umschrieb er das Problem, mit dem sein Unternehmen derzeit konfrontiert ist.
Genau hier sei auch die Schweizer Politik gefordert. «Sie müsste sich klar zu 5G äussern», forderte Schaeppi. Zwar wollten Politiker, dass die Schweiz ein in der Telekommunikation führendes Land sei, doch drohe die Eidgenossenschaft hier gerade ihren bisherigen Vorsprung zu verspielen.
Dass 5G bei gewissen Kreisen auf Widerstand stosse sei zwar nicht erstaunlich, sagte Schaeppi nun. Bereits beim Wechsel von 2G auf 3G habe eine grosse Opposition gegeben. «Klar ist aber: Ohne diesen Wechsel hätte der Siegeszug des Smartphones nie stattfinden können.»
«Ich wünsche mir daher, dass die Politik bei diesem Thema Farbe bekennt.» Erstens sollten die Moratorien in gewissen Kantonen schnellstmöglich aufgehoben werden. Zweitens wünsche er sich von den Behörden eine konkrete Definition von Messverfahren, die 5G in vollem Umfang ermöglicht. Und drittens müssten die Grenzwerte zur Strahlenbelastung – selbstverständlich unter Einhaltung des Vorsorgeprinzips - dergestalt angepasst werden, dass das Potenzial von 5G nicht ausgebremst werde.
Die superschnelle neue Mobilfunkgeneration 5G hatte hierzulande eigentlich einen Blitzstart hingelegt. Die Schweiz war einer der ersten Staaten der Welt, in dem die mobile Datenautobahn im April 2019 in Betrieb ging.
Seither ist 5G aber hart durch den Widerstand von Teilen der Bevölkerung gebremst worden. Die Situation ist verfahren. Wo es keinen Widerstand gibt, bauen die Telekomanbieter weiter. Allerdings können sie neun von zehn Handyantennen nicht mehr aufrüsten, weil die schon am Anschlag der Strahlenschutzgrenzwerte sind.
Nebst der Thematik um 5G äusserte sich der Manager im Gespräch mit Keystone-SDA auch zu seinen persönlichen Eindrücken vom diesjährigen WEF. Primär schätze er den Anlass in den Bündner Alpen als Dialogplattform. Es sei hier leicht möglich, sowohl mit Geschäftspartnern als auch mit Politikern ins Gespräch zu kommen. Das erspare vor allem bei Partnern aus dem Ausland viel Reisezeit.
Das diesjährige WEF-Thema des Klimawandels, das von Gästen wie der jungen schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg wie keine andere verkörpert wird, spiele für die Swisscom schon lange eine Rolle.
Nachhaltigkeit gehöre schon lange zur Strategie seines Unternehmens, sagte Schaeppi. Die Telekombranche gehöre aber – über die ganze Wertschöpfungskette hinweg betrachtet – sowieso zu den CO2-sparenden Branchen. Schliesslich ermögliche sie den Kunden ja, auf unnötige Reisen zu verzichten und etwa Geschäftsmeetings via Videokonferenzen abzuhalten. Die Swisscom sei zudem 2019 von SIX zum nachhaltigsten SMI-Unternehmen der Schweiz erkoren worden.
(SDA)